Der Finanzwesir rockt - Der etwas andere Podcast über Geld und finanzielle Bildung

Der Finanzwesir rockt - Der etwas andere Podcast über Geld und finanzielle Bildung

Für Leute, die ihr Geld selbst anlegen

Folge 105: Reicht mein Geld zum Leben?

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Heute kaufen oder erst morgen?
Wie viel Geld soll ich in ETFs investieren? Soll der Schwellanlandanteil 20, 30 oder 40 Prozent betragen? Wann kommt die nächste Krise?
Diese taktischen Fragen kennt jeder Anleger. Ich will nicht arm sterben. Wird mein Geld zum Leben reichen?
Schwellenlandanteil 20 %, Excel sagt: erwartete Rendite 5,6 %, Schwellenlandanteil 30 %, Excel sagt: erwartete Rendite 5,9 %.
Was aber, wenn sich die politische Großwetterlage ändert und aus der Abgeltungssteuer der persönliche Steuersatz wird oder wenn sich das Börsenregime fundamental ändert?
Dann geht es nicht mehr um Nachkommastellen, sondern um ein- oder sogar zweistellige Vorkommastellen.
Ein ganz anderer Hebel.
Da hilft Taktik nicht viel, da muss Strategie her. Was kann ich als Anleger - über das Tagesgeschehen hinaus - unternehmen um mein Depot robust und resilient zu gestalten.
Darüber haben wir uns mit unserem Gast Thomas Mayer unterhalten. Herr Mayer ist Gründungsdirektor des Flossbach von Storch Research Insitute. Davor arbeitete er bei der Deutschen Bank, Goldman Sachs und am Institut für Weltwirtschaft in Kiel.

Für mich ist das einer der besten Podcasts, die wir je gemacht haben. Aber es ist kein lösungsorientierter Podcast. Hier haben Sie drei Patentrezepte gegen die Unsicherheit… Im ersten Teil erkunden wir, was es bedeutet in einer Riskikogesellschaft zu leben, im zweiten Teil klopfen wir einzelne Assetklassen auf ihre Unsicherheitstauglichkeit ab.
Wenn Sie sich den ersten - eher nachdenklich philosophischen Teil - nicht anhören möchten: Daniel hat Kapitelmarken eingebaut. ;-)

Konkret haben wir mit Herrn Mayer die folgenden Themen besprochen

Unsicherheit

Wie gehen wir als Anleger mit dem von Donald Rumsfeld definierte Bermudadreieck der Unsicherheit um?

  1. "As we know, there are known knowns. There are things we know we know." => Ich weiß, dass ich weiß wo hier im Haus der Kühlschrank steht.
  2. "We also know there are known unknowns. That is to say, we know there are some things we do not know." => Ich weiß nicht, ob und wann es nächste Woche regnet
  3. "But there are also unknown unknowns — the ones we don't know we don't know."=> Roland Emmerich übernehmen sie.Welche Katastrophe steht an?

Was spricht dagegen Unsicherheit gegen Risiko zu tauschen, also die unbekannten Unbekannten in statistisch gezähmte Standardabweichungen zu transformieren. Wofür haben wir unsere Experten denn?

Warum sollte wissenschaftsbasiertes Risikomanagement nicht funktionieren? Wir haben Big Data und das Internet. Nie zuvor hatte die Menschheit mehr Informationen zur Verfügung als jetzt. Es gibt jede Menge Modelle, mit deren Hilfe wir das berechnen können. Wen wir uns an die Modelle halten, kann doch eigentlich nichts schief gehen.

Moderne Finanztheorie

Wir ETFler sind Freunde der modernen Finanztheorie. Nichts geht über Eugene Fama und seine Effizienzmarkt-Hypothese. Herr Mayer hätte nichts davon: "Die Profis haben sich schon längst davon verabschiedet."
Aha, wie das?

Die Finanzkrise 2008 / 09

markiert für Herrn Mayer das Ende einer Ära. Allerdings wurden seiner Meinung nach die falschen Schlüsse aus der Kriese gezogen. Die Lage hat sich nicht verbessert, sondern verschlechtert.

Der Versicherungsstaat

Vollkasko, Besitzstandswahrung und der Mietendeckel gehören zu den großartigsten Errungenschaften der modernen Zivilisation. Habe ich als Steuerzahler dieses Landes nicht einen Anspruch auf Sicherheit und Schutz?

Herr Mayer sagt nein! Der Versicherungsstaat schafft Fragilität, die uns allen schadet.

Der Praxisteil

Was kann ich als Privatanleger tun? Wie kann ich auch unter radikaler Unsicherheit Lösungen finden, die dauerhaft für mich und meine Familie erfolgreich sind?

Mentaler Umgang mit Risiko

  • Wie komme ich als Mensch und Anleger durch diese Zeiten? Muss ich mit einer alles anzweifelnden Grundparanoia durchs Leben gehen, um zu überleben? "Nichts ist sicher, solange es sich erwiesenermaßen ungefährlich ist"
  • Wenn Risikovermeidung nur dazu führt, dass ich mich einer Hydra von neuen Risiken gegenübersehe, was soll ich dann tun? Die bestehenden Risiken einfach akzeptieren? Oder größtenteils ignorieren, so wie es Rolf Dobelli in seinen Werken vorschlägt?

Vermögensaufbau

  • Ist es überhaupt noch sinnvoll Vermögen zu bilden?

Wenn Vermögensaufbau doch sinnvoll ist:

  1. Welche Hürden sehen Sie beim Vermögensaufbau in der Liquiditätsschwemme?
  2. Welche Gefahren sehen Sie für bestehende Vermögen?
  3. Geldanlage ist zu 95% Psychologie. Über welche Eigenschaften muss ich als Anleger verfügen, um in der heutigen Zeit erfolgreich zu sein? Stichwörter: Robustheit, Resilienz, Antifragilität. Aber das sind nur Schlagwörter, wie erfüllt ich die ganz konkret mit Leben?

Asset Allokation

Wenn es doch sinnvoll ist Vermögen aufzubauen: Wie soll ich mein Vermögen strukturieren um diesen Gefahren zu begegnen? Es geht nicht um WKNs oder konkrete Produkte, sondern um die grundlegende Strategie. Worauf muss ich achten und was ist eher unwichtig? Was hat denn heutzutage noch einen Wert?

Für wie zukunftssicher halten Sie die folgenden Assets?

  1. Staatliche Rente und / oder berufsständische Rentenversicherung
  2. Zinsprodukte wie Tages-/Festgeld, gerne beim Zins-Rumänen oder Anleihen. Sie schreiben: "Unterm Strich haben Anleihen Ihre Funktion zur Geldanlage verloren". Also eher nicht?
  3. Immobilien zur Eigennutzung und als Kapitalanlage. Was ist mit Immo-Fonds oder REITs?
  4. ETF-Depot oder breit gestreutes Aktienvermögen
  5. Gold
  6. Rohstoffe
  7. Kryptowährungen

Wie haben Sie für sich und Ihre Familie dieses Thema umgesetzt?

Ausblick in die Zukunft

Panta rhei - alles fließt. Lassen Sie uns ein bisschen in die Glaskugel schauen. Wohin entwickelt sich Deutschland in den nächsten Jahren?
Und wenn es denn zur Katastrophe kommt: Wie kann ich sicherstellen, dass ich zu den Krisengewinnern gehöre? Stichwort Nassim Taleb: Wie werde ich antifragil?

Links zum Thema

Das Buch unseres Gastes

Die Vermessung des Unbekannten von Thomas Mayer*
Die Vermessung des Unbekannten

Medienempfehlung von Thomas Mayer

Narrative Economics: How Stories Go Viral and Drive Major Economic Events von Robert J. Shiller*
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Über diesen Podcast

Hallo, wir sind Daniel, ein Ex-Berliner, und Albert, ein Rheinländer, der zumindest eine Patentante in Berlin hat.

Wir haben festgestellt, dass zumindest der erste Teil des Hauptstadt-Mottos "Arm aber sexy" für uns nur begrenzten Charme hat.

Deshalb haben wir beschlossen, uns selbst um unser Geld zu kümmern. Dabei sind wir mehr als einmal auf die Nase gefallen, aber jetzt haben wir unsere Finanzen ganz gut im Griff.

Über diesen Weg sprechen wir im Podcast. Was hat sich bewährt, was nicht. Welche Klippen gilt es zu umschiffen.
Unser Versprechen: Wir plaudern nett über das Thema Finanzen. Du wirst eine Menge lernen, aber es wird auch lustig.

von und mit Albert Warnecke und Daniel Korth

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